Eduard Bernstein (1850-1932) war Sekretär und Nachlassverwalter von Friedrich Engels. Er war einer der wichtigsten und einflussreichsten Theoretiker der SPD. Er schrieb mit Kautsky zusammen das marxistische Programm der SPD von 1891 (Erfurter Programm) und legte nach Engels Tod den Grundstein des Reformismus, der besagt, dass der Sozialismus auf demokratischem Wege erreicht werden kann und durch Reformen im Kapitalismus die Lage der Arbeiter verbessert werden könnte. Er lehnte die Kriegskredite ab und wandte sich gegen die Legitimierung des 1. Weltkrieges durch die Führung der SPD. Gründete mit Kautsky die USPD, trat aber wie Kautsky später wieder zur SPD über.

Links: Eduard Bernstein Gesellschaft

Büchner, Ludwig (1824-1899) naturwissenschaftlicher Materialist.

Dietzgen, Josef (1828-1888) nach Marx ein Arbeiterphilosoph, der den dialektischen Materialismus eigenständig entwickelt hat.

Dühring, Eugen (1833-1921) war als Anwalt tätig, was er 1859 wegen völliger Erblindung aufgeben musste. Stattdessen setze er seine Studien auf verschiedenen Gebieten fort und habilitierte sich 1863 in Philosophie und 1864 in Nationalökonomie. Seine Lehrbefugnis an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität (der heutigen Humboldt-Universität) verlor er 1877, weil er sich mit Professorenkollegen angelegt und die Universität wiederholt als wissenschaftliche Einrichtung angegriffen hatte. Dühring vertrat einen positivistischen Materialismus und entwickelte einen Sozialismus in starkem Konflikt zu Marx und auch Lassalle. Als seine Vorstellungen immer mehr Anhänger in der SPD fanden, so z.B. Eduard Bernstein (1850-1932), einer der wichtigsten Theoretiker der Partei, schrieb Engels den sogenannten „Anti-Dühring“ gegen ihn, indem der die wichtigsten Grundlagen des Marxismus, wie er ihn verstand, darlegte. In der Folge nahm der Einfluss von Dühring rasch ab.

Dieser entwickelte sich dann zu einem der wichtigsten Ideologen des Antisemitismus. Er vertrat die Ansicht, dass die Judenfrage keine religiöse sondern eine rassische sei, so dass getaufte Juden noch gefährlicher seien als ungetaufte. Das Judentum sei der natürliche Feind aller Kulturvölker, die sich gegen diesen Feind wehren müssten, wenn sie nicht untergehen wollten. Er sah die Lösung der Judenfrage als drängende Zukunftsaufgabe und konnte sich diese nur vorstellen als „Ausscheidung des Judentums durch den modernen Völkergeist“. Theodor Herzl wurde durch Dühring in der Überzeugung bestärkt, dass die Zukunft des Judentums nur in der Auswanderung nach Palästina liegen könne. Die Ansichten von Dühring gingen ein in die Vorstellungen von Adolf Hitler von der „Endlösung“ der Judenfrage.[1]S. Antisemitismus-Handbuch-2, S. 191.

Engels, Friedrich (1820-1895) Unternehmer und Kommunist. Schöpfer des Marxismus und bester Freund von Karl Marx.

Feuerbach, Ludwig (1804-1872) materialistischer Philosoph.

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770-1831) idealistischer Philosoph, deren Dialektik Marx und Engels übernommen haben.

Moses Hess (1812-1875) Einer der ersten Kommunisten in Deutschland, verleugneter Ideengeber für Marx und Engels. Mitarbeiter von Lassalle und später von Bebel und Wilhelm Liebknecht. Hatte die Vision von einem sozialistischen Judenstaat in Palästina und wird deshalb als Ahnherr der Kibbuz-Bewegung angesehen.

Karl Kautsky (1854-1938) Zweiter wichtiger Theoretiker der SPD, befreundet mit Engels und Bernstein. Schrieb mit Bernstein zusammen das marxistische Programm der SPD von 1891 (Erfurter Programm). Scharfer Gegner von Bernsteins Reformismuskurs. Gegner der Kriegskredite und des 1. Weltkrieges. Gründete mit Bernstein die USPD, trat aber wie Bernstein später wieder zur SPD über. Wandte sich gegen die bolschewistische Revolution in Russland und die dortige Diktatur des Proletariats, die zur Verfolgung aller nicht bolschewistischen Revolutionäre führte. Wurde deshalb von Rosa Luxemburg und Lenin („Renegat Kautsky“) scharf kritisiert.

Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924) (eigentlich Wladimir Iljitsch Uljanow) russischer Marxist und Revolutionär, ohne dessen Entschlossenheit und Überzeugungskraft die Bolschewisten höchst wahrscheinlich ihren erfolgreichen Putsch („Oktoberrevolution“) gegen die sozialistisch-liberale Regierung unter Kerenski nicht durchgeführt hätten. Geriet durch seine Versuche, die Vorgaben von Marx und Engels (Abschaffung von Privateigentum an den Produktionsmitteln und der Warenproduktion sowie Einführung der Diktatur des Proletariats) möglichst wortgetreu umzusetzen, in große wirtschaftliche, politische und militärische Schwierigkeiten. Am 30. August 1918 wurde Lenin bei einem Attentat durch zwei Schüsse schwer verletzt. Als Attentäterin verhaftete man kurz darauf Fanny Kaplan, eine Anhängerin der Sozialrevolutionäre, Nach kurzem Verhör wurde sie ohne ein Gerichtsverfahren exekutiert. Von den Folgen des Attentats erholte sich Lenin zeit seines Lebens nicht mehr. 1922 kam ein Schlaganfall hinzu, der ihn endgültig an Haus und Bett fesselte.

Lafargue, Paul (1842-1911) Sozialist und Schwiegersohn von Karl Marx. Schied 1911 zusammen mit seiner Frau Laura aus dem Leben.

Ferdinand Lassalle (1825-1864) Gründer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, der ältesten Vorläuferorganisation der heutigen SPD, im Jahre 1863 und dessen erster Präsident. Seine genossenschaftlichen Sozialismusvorstellungen wurden von Marx und Engels scharf abgelehnt. Er kam bei einem Duell ums Leben.

Rosa Luxemburg (1871-1919) polnisch-russische Revolutionärin, die Mitglied der SPD war. Als solche kritisierte sie die Burgfriedenspolitik der SPD. Sie war Mitbegründerin des Spartakusbundes. Diesen leitete sie als politische Gefangene zusammen mit Karl Liebknecht. Sie begrüßte die Oktoberrevolution, kritisierte aber die Parteidiktatur Lenins. Anfang 1919 gründete sie die Kommunistische Partei Deutschlands mit, die ihr Programm annahm. Nach dem gescheiterten Spartakusaufstand, der, wie schon die bolschewistische Revolution in Russland, in Wahrheit ein Putschversuch war, wurden sie und Karl Liebknecht von Angehörigen der Garde-Kavallerie-Schützen-Division ermordet. Diese Morde haben die Spaltung zwischen SPD und KPD vertieft.

Mao Tse-tung (1893-1979) chinesischer Revolutionär, dem es gelang mit seiner Bauernarmee die Macht in China zu erringen. Er rief 1949 die Volksrepublik China aus. Mehrere Versuche, den Kommunismus Marxscher Prägung schneller zu erreichen (am bekanntesten der „Große Sprung nach vorn“ im Jahre 1958) führten zu Millionen von Toten. Seine drohende Entmachtung konnte er erfolgreich durch die Kulturrevolution abwenden, die er im Jahr 1966 auslöste. In der Folge wurden unzählige Intellektuelle und politische Gegner von den Roten Garden ermordet und Kulturschätze vernichtet. Gleichzeitig sorgte Mao für den ideologischen Bruch mit der Sowjetunion, die später als sozialimperialistische Macht bezeichnet wurde und nun den Hauptfeind aller Kommunisten darstellte. Im Westen wurde der Diktator zum Idol vieler Jungendlicher, die ursprünglich gegen Autoritäten rebelliert und für mehr Freiheit gekämpft hatten. Nach seinem Tod und dem Sturz der Viererbande um seine Witwe Jiang Qing wurde unter Deng Xiaopings auf wirtschaftlichem Gebiet der Kapitalismus wieder eingeführt, was zu einer noch nie erlebten Zunahme des Wohlstandes für die meisten Menschen in dem Riesenreich geführt hat. Gleichzeitig wurde die Diktatur der kommunistischen Partei aber beibehalten und in den letzten Jahren sogar noch verschärft.

Marx, Eleonor (1855-1898) Die jüngste Tochter von Karl Marx, genannt „Tussy“, nahm sich 1898 mit Zyankali das Leben.

Marx, Heinrich (vorm. Heschel Marx Levi Mordechai, 1777-1838) war der Vater von Karl Marx, der aus beruflichen Gründen vom Judentum zum Protestantismus konvertierte und auch seine Kinder taufen ließ.

Marx, Karl (1818-1883)

Marx, Henriette (geb. Presburg, 1788-1863) war die Mutter von Karl Marx, entstammte einer aus Ungarn eingewanderten Rabbinerfamilie.

Marx, Jenny (geb. von Westphalen, 1814-1881) war die Ehefrau von Karl Marx und Mutter fast aller seiner Kinder.

Marx, Laura (1845-1911) Tochter von Karl Marx, schied im Jahre 1911 gemeinsam mit ihrem Mann Paul Lafargue aus dem Leben.

Moleschott, Jakob (1822-1893) naturwissenschaftlicher Materialist.

Rjazanov, Borisovič (1870–1938) Während der stalinistischen Säuberungen umgekommener Herausgeber der Werke von Marx und Engels.

Josef Wissarionowitsch Stalin (1878-1953) (geboren als Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili) war ein georgischer Revolutionär, der nach Lenins Tod die alleinige Macht an sich riss und im Anschluss fast alle Mitkämpfer von Lenin ermorden ließ. Neben dem Terror führten die Versuche, jede privatwirtschaftliche Regung auch in der Landwirtschaft durch Zentralisierung und Kollektivisierung zu unterbinden, zu Millionen von Hungertoten. Die Ermordung eines Großteils der Armeeführung erleichterte die Anfangserfolge der deutschen Wehrmacht bei ihrem Überfall auf die Sowjetunion. Nach seinem Tod kam es unter seinem Nachfolger Nikita Chruschtschow im Zuge der Entstalinisierung zu einer öffentlichen Abrechnung mit Stalins Person und Wirken, die von späteren Regierungen nicht fortgeführt und teilweise zurückgenommen wurde. Heute sieht die russische Bevölkerung Stalin überwiegend positiv.

Stirner, Max (Pseudonym für Johann Caspar Schmidt) (1806-1856)

Leo Trotzki (1879-1940), geboren als Lew Dawidowitsch Bronstein, war ein russischer Revolutionär und marxistischer Theoretiker. Trotzki war maßgeblicher Organisation des Putsches im Oktober 1917, mit dem die sozialistisch-liberale Kerenski-Regierung gestürzt wurde. Er gründete als Kriegskommissar die Rote Armee und hatte durch sein strategisches Geschick, seinen persönlichen Einsatz und seine skrupellose Rücksichtslosigkeit maßgeblichen Anteil am Sieg der Bolschewiki im Russischen Bürgerkrieg. Nach Lenins Tod wurde er von Stalin zunehmend entmachtet und im Jahre 1929 ins Exil gezwungen. Im Jahre 1940 wurde er von einem Agenten Stalins in Mexiko ermordet. Trotzki hatte Stalins Rachedurst entfacht, weil er auch aus dem Exil ständig die Verbrechen, die unter Stalin begangen wurden, anprangerte. Gleichzeitig rief er aber schon frühzeitig zur Einheitsfront aller Linken gegen den Nationalsozialismus auf. Zudem gründete er die 4. Internationale, die noch heute besteht, und begründete den Trotzkismus. Der Trotzkismus zeichnet sich durch eine starke Zersplitterung in sich bekämpfende und kooperierende Richtungen aus. In der ansonsten reformistisch orientierten Partei die Linke bilden die Trotzkisten mit dem Netzwerk Marx21, zu dem auch die designierte Vorsitzende, Janine Wissler, gehört, eine durchsetzungsfähige Gruppe, die nach wie vor die proletarische Revolution anstrebt.

Vogt, Carl (1817-1895) naturwissenschaftlicher Materialist.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 S. Antisemitismus-Handbuch-2, S. 191.