Auf dieser Seite werden die Zusammenfassungen der Beiträge über die Revolutionstheorie von Karl Marx und Friedrich Engels eingestellt, nachdem die entsprechenden Beiträge veröffentlicht wurden.

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Marx und Engels und der deutsch-französische Krieg von 1870/71

Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 ist für das Verständnis der Revolutionstheorie von Marx und Engels nicht nur deshalb wichtig, weil er die Voraussetzung für die Pariser Kommune bildete, die ja nach ihrer Meinung die erste – und während ihrer Lebenszeit – auch die einzige proletarische Revolution der Weltgeschichte war. Von ebenfalls sehr großer Bedeutung ist die Auseinandersetzung der sozialdemokratischen Parteiführung mit August Bebel und Wilhelm Liebknecht darüber, ob man den Kriegskrediten zustimmen müsse oder nicht. Da Karl Marx und Friedrich Engels von England aus die Position der Parteiführung des „gerechten Verteidigungskrieges“ massiv unterstützten, kann die Analyse ihrer Argumentation zum besseren Verständnis ihres theoretischen Verhältnisses zu Krieg und Frieden beitragen.

Bebel und Liebknecht hatten sich bei der Abstimmung über die Kriegskredite im Norddeutschen Reichstag als einzige Abgeordnete der Stimme enthalten. Das traf auf scharfe Kritik des Parteivorstandes, der die Meinung vertrat, Deutschland wäre angegriffen worden und befinde sich deshalb in einem „gerechten Verteidigungskrieg“, weshalb man auch als Revolutionär die Kriegskredite bewilligen müsse. Eine Position, die Marx und Engels teilten. Das Argument, dass Bismarck Napoleon III. provozierte hätte, damit er Deutschland den Krieg erklärte, und Deutschland deshalb mitschuldig am Kriegsausbruch wäre, das Bebel und Liebknecht vertraten, ließen sie nicht gelten. Zur drohenden Spaltung der Partei kam es nicht, weil Napoleon III. den Krieg nach wenigen Wochen verloren hatte, in Gefangenschaft geriet und anschließend gestürzt wurde. Nachdem in Paris die Republik ausgerufen worden war, plädierten alle Sozialdemokraten einträchtig, wie auch Marx und Engels, für einen sofortigen Friedensschluss ohne Annexionen.

Allerdings hatten Marx und Engels mit der Argumentationsfigur des „gerechten Verteidigungskrieges“ und der Betonung der Notwendigkeit des Kampfes gegen Russland, den Marx und Engels auch bei dieser Gelegenheit wieder propagiert hatten, der Parteiführung 1914 die Rechtfertigung geliefert, den Kriegskrediten zuzustimmen, weil es sich um einen gerechten Verteidigungskrieg gegen das reaktionäre Russland handeln würde.